Jugend ohne Gott Teil I. und Teil II.

Untertitel: Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman
Sendefolge:

Autor/Autorin: Ödön v. Horvath
Bearbeitung: Ernst Wolfram Marboe

Regie: Ernst Wolfram Marboe
Regieassistenz:

Darsteller: Hilde Antensteiner (Fräulein in der Bar)
Adolf Ario (der Alte)
Rainer Artenfels (Schüler R)
Viktor Braun (Vater N)
Heinz Czeike (Schüler B)
Peter Czeike (Schüler L)
Isolde Czeike-Kasper (die Dicke)
Gustaf Elger (Direktor)
Ulli Fessl (Eva)
Karl Fochler (Staatsanwalt)
Horst Forester (Reporter)
Peter Fricke (Schüler T)
Hellmuth Hron (Schüler Z)
Michael Janisch (T)
Renata Körber-Straub (Mutter T)
Erna Korhel (Mutter Z)
Josef Krastel (Präsident)
Fritz Lehmann (Vater W)
Gustav Leutner (Schüler N)
Klaus Logau (Polizist)
Hilde Malzer
Ernst Meister (Lehrer)
Wolfgang Mika (Feldwebel)
Hans Pseiner (Franz Bauer)
Edritha Ragette (Mutter W)
Gertrud Ramlo (Mutter des Lehrers)
Bernd Rauscher (Schüler W)
Hannes Schiel (Funktionär)
Alfred Schnayder (Pfarrer)
Paula Schwamberger
Mitzi Tesar (Mutter N)
Curth Anatol Tichy (Verteidiger)
Guido Wieland (Julius Cäsar)
Rudolf Oskar Wisth (Vater des Lehrers)
Edith Wöber (Nelly)
Heinz Woester (Stimme)
Rotraut Ziffer
Musik: Otto Walter
Ausführende (Tätigkeit):
Tontechnik:

Erstsendung: 1967-04-15
Sendezeit:
Wiederholung: 1967-04-22
Sendeanstalt: ORF
Abteilung:
Inhalt:

Schüler Z ist angeklagt, den Kollegen N ermordet zu haben, da dieser von den Beziehungen des Z zu dem verkommenen Mädchen Nelly gewußt haben soll. Der Lehrer jedoch glaubt nicht an die Schuld des Z, und es gelingt ihm schließlich, den Schüler T als Mörder zu entlarven. T verübt Selbstmord. Politische Motive des Dritten Reiches sowie soziale Anklagen spielen dabei eine entscheidende Rolle in der Handlung.

Ödön von Horváths Roman - vordergründig eine Kriminalgeschichte im Schülermilieu - erschien am 26. Oktober 1937 in einem holländischen Exilverlag und wurde wegen des großen Erfolges binnen eines Jahres in acht Sprachen übersetzt: ins Englische, Tschechische, Polnische, Französische, Schwedische, Serbokroatische, Niederländische und Dänische. Alle bedeutenden internationalen Zeitungen brachten begeisterte Rezensionen. "Jugend ohne Gott", in dem Horváth die wesentlichen Merkmale aller totalitären und autoritären Systeme thematisiert, begründete auch seinen internationalen Erfolg.

In Deutschland blieb dem Roman der Erfolg versagt. Die Behörden Hitler-Deutschlands reagierten sofort mit einem Verbot, weil Horváth mit "Jugend ohne Gott" klar Stellung gegen die Nationalsozialisten bezog, auch wenn er sie nie namentlich nennt. Sie erscheinen im Roman nur unter der Bezeichnung "Plebejer". Im Frühjahr 1938 wurde der Roman auf die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" gesetzt. Und die "Geheime Staatspolizei" wurde angewiesen, alle auftauchenden Exemplare sofort zu beschlagnahmen.

Horváth zeigt in "Jugend ohne Gott" an Hand von Schülern, Eltern und eines Lehrers die Repressionen und Auswirkungen der NS-Diktatur. Eines ihrer politischen Ziele war die totale Erfassung und Indoktrinierung der Jugend. Wesentliches Element dabei waren der Schulunterricht und vormilitärische Wehrertüchtigungslager. Denn Hitler wollte - wie er sagte - eine "gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend", die "flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl" sein sollte. Ideologische Säulen auf dem Weg zu diesem Ziel waren antisemitische, fremdenfeindliche und rassistische Parolen - täglich verbreitet via NS-Presse, Plakate und Radio. In der noch durch Inflation, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit geprägten Atmosphäre der 1930er-Jahre nimmt das Schülerdrama seinen Lauf.


Weiterführende Angaben:  
interne Quellen:  
externe Quellen:  
Bemerkungen: Kartoncover (über normalem Cover)
Archivstatus: Inventarnr.: 001_3844, Umfang (Seiten Scans): 123
Patenschaft:  


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