Imre Madách schrieb "Die Tragödie des Menschen" 1861 als Geschichte der
Menschheit in Versen. Luzifer läßt sie den aus dem Paradies vertriebenen
Adam träumen. Der Konflikt zwischen Mann und Frau, Individuum und Masse
erscheint in jeder Station dieses Dramas: als Pharao muß Adam erkennen,
daß sein Ruhm nur auf dem Tod von Millionen gründet; als Miltiades
erlebt er die Undankbarkeit der Griechen; als Danton die Schrecken der
Französischen Revolution. Der Enttäuschung, mit der jede Szene endet und
Adams Menschheitspessismismus, setzt der Herr ein "Kämpfe und
vertraue!" entgegen...
"Daß Madách die gigantische Gedankenwelt
des unsterblichen deutschen Dichterfürsten und prophetischen Denkers in
konkrete Form gefaßt, und die ewigen Wahrheiten, die im Faust
niedergelgt sind, in klaren Bildern jedermann zugänglich gemacht hat,
darf wohl als unvergängliches Verdienst gelten, ohne den Vorwurf der
Nachahmung zu verdienen". (Mór Jókai, 1888).
Aus dem Paradies vertrieben sehnt Adam sich nach einem Leben der Tat.
Luzifer zeigt ihm darauf die Zukunft des Menschengeschlechts, um ihn in
die Verzweiflung zu treiben. Bei seinem Erleben der Geschichte erkennt
Adam die scheinbare Sinnlosigkeit menschlichen Strebens, immer begegnet
er Eva in verwandelter Gestalt, und immer ist Luzifer an seiner Seite.
Am Ende aber erkennt Adam, daß die Menschheit ihr Geschick ertragen muß,
sie muß kämpfen und vertrauen.
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