An menschlicher Gemeinheit, Gleichgültigkeit und Hartherzigkeit
zerbricht das Mädchen Marianne, das sich voll Glauben und Hoffnung
seiner Liebe hingibt. Der Dichter entlarvt in herb-deprimierenden
Bildern schonungslos das sogenannte "goldene Wienerherz", verlogene
Sentimentalität und falsche Operettenseligkeit. Er selbst sagte einmal:
"Alle meine Stücke sind Trgödien, sie werden nur komisch, weil sie
unheimlich sind."
Alternativ: Auf Drängen ihres Vaters soll
Marianne den Fleischer Oskar heiraten. Der ist derb und brutal, bietet
aber ein sicheres Auskommen. Sie verliebt sich in den Ganoven Alfred,
der sich von der Witwe Valerie aushalten lässt und in Marianne nur ein
nettes Abenteuer sieht. Blind vom erträumten großen Glück findet sie
sich ein Jahr später mit Alfred und einem gemeinsamen Kind in einer
schäbigen Absteige wieder. Alfred ist als Vertreter für kosmetische
Artikel gescheitert und schickt Marianne als Tänzerin in eine
Porno-Show, das Kind bringt er zu seiner Familie in die Wachau. Mariannes
Leben bewegt sich in rasender Geschwindigkeit abwärts: Ihr Vater sieht
sie bei einem ihrer Nacktauftritte, ein Diebstahl bringt sie ins
Gefängnis. Danach versöhnt sie sich mit Oskar und hofft, damit die
Zukunft ihres Kindes gesichert zu haben. Aber das Kind ist tot.
Der
österreichische Schriftsteller Ödön von Horváth (1901-1938) studierte
in München und lebte ab 1924 in Berlin, wo er mit Max Reinhardt und
Gustaf Gründgens bekannt war. Ab 1933 lebte er in Österreich, emigrierte
aber 1938 nach Paris, wo er noch im selben Jahr während eines Gewitters
auf den Champs Elysées von einem herunterstürzenden Ast erschlagen
wurde. Seine sozialkritischen Stücke versuchten, das Wiener Volksstück
zu beleben. Für "Geschichten aus dem Wiener Wald" erhielt er 1931
den Kleist-Preis. Seine Romane "Jugend ohne Gott" und "Ein Kind unserer
Zeit" richten sich gegen die Diktatur. |