Das Drama "Die Perser" wurde 472 v. Chr. in Athen uraufgeführt, gut
sieben Jahre nach dem Sieg über die Perser in der Bucht von Salamis und
bei Plataiai. Schauplatz des Stückes ist die persische Hauptstadt Susa
zum Zeitpunkt der Niederlage. Aischylos, der selbst gegen die Perser
gekämpft hatte, erzählt das Geschehen aus der Perspektive der Gegner und
zeigt: Die Perser sind wie die Griechen selbst: nicht mehr oder weniger
tapfer, weise, großer Fehler aber auch der Einsicht fähig. Das Drama
"Die Perser", die älteste, vollständig überlieferte Tragödie überhaupt,
ist deshalb das Gegenteil zeitgebundener Siegerpropaganda. Auch wenn der
Feldzug gegen die Griechen wie ein mythologisches Gemisch aus Orakeln,
Vorzeichen und Traumgesichten erscheint, so sind doch die Ursachen für
den Untergang der persischen Macht in der Unvernunft der Menschen
begründet, in Hochmut, Selbstüberschätzung, Rache und verletztem
Ehrgefühl. (BR-Programmheft) |