Skandalös - das war lange Zeit die öffentliche Reaktion auf diese 
1896/97 entstandene "Komödie", die zunächst als Privatdruck erschien, in
 dessen Vorwort Schnitzler schrieb: "Ein Erscheinen der nachfolgenden 
Scenen ist vorläufig ausgeschlossen. Ich habe sie nun als Manuscript in 
Druck gegeben; denn ich glaube, ihr Wert liegt anderswo als darin, daß 
ihr Inhalt den geltenden Begriffen nach die Veröffentlichung zu 
verbieten scheint." Tatsächlich sorgten die erste Buchausgabe 1903 und 
die ersten Theateraufführungen (Uraufführung 1920 im Kleinen 
Schauspielhaus, Berlin), für Skandale und gelenkte Krawalle, so daß 
Schnitzler schließlich weitere Inszenierungen verbot, ein Verbot, das 
sechs Jahrzehnte anhielt. Der Reigen zeigt in zehn zyklisch 
angeordneten Dialogen zehn Personen in jeweils wechselnden sexuellen 
Paarungen. "Im Kreislauf der Konstellationen konkretisiert sich 
Schnitzlers These von einer Gesellschaft, die Sexualität an die 
"heilige" Institution der Ehe bindet, diese aber durch Doppelmoral und 
die allgemein praktizierte Trennung von Lust und Liebe 
unterläuft."(C.Fi. in Kindlers Neues Literaturlexikon)  |