"Amphitryon", 1806 geschrieben, gilt als die schönste Komödie der
deutschen Literatur. Kleist ist bei diesem "Lustspiel nach Molière"
seiner Vorlage nur im Szenischen gefolgt. Er hat ihre Frivolität ins
strikte Gegenteil verkehrt und ihr gesellschaftliches Thema ins
Mythische erweitert. Alkmene, die ihren Gemahl Amphitryon mit Jupiter
betrügt, ist bei Kleist die treueste aller Frauen - denn der einzige,
den sie liebt, ist Amphitryon, wie auch Jupiter schmerzlich erkennen
muß: "Alles, was sich dir nahet, ist Amphitryon." So muß der Gott Mensch
werden, um sich, liebend, als Gott zu bestätigen. |