"Ungeduld des Herzens" ist der einzige Roman Stefan Zweigs -
erschienen 1938. Auf einer aristokratischen Abendgesellschaft in einer
kleinen österreichisch-ungarischen Garnisonsstadt, kurz vor dem Ersten
Weltkrieg, begeht der junge bürgerliche Ulanenleutnant Anton Hofmiller
die Ungeschicklichkeit, Edith von Kekesfalva, die gelähmte Tochter des
Gastgebers, zum Tanzen aufzufordern. Entsetzt über diesen Fauxpas,
verläßt er fluchtartig das Haus. Durch freundschaftliche Anteilnahme am
Unglück des Mädchens versucht er dann, sein Mißgeschick
wiedergutzumachen. Doch seine häufigen Besuche erwecken bei Edith die
Illusion, von Hofmiller geliebt zu werden. Mitleid und Standesehre
veranlassen den Reiteroffizier schließlich sogar in eine Verlobung mit
Edith einzuwilligen. Doch vor den eigenen Kameraden, deren Spott er
fürchtet, verleugnet er seine Braut. Als Edith davon erfährt, begeht sie
Selbstmord. Hofmiller sucht - von Schuldgefühlen geplagt - im kurz
darauf ausbrechenden Krieg den Heldentod, kommt aber mit dem Leben
davon: "Ich flüchtete in den Krieg, wie ein Verbrecher ins Dunkel. Ich
suchte den Tod, aber er nahm mich nicht an." |