Lorca soll das Thema der "Bluthochzeit" einer Zeitungsnotiz über
einen Fall von Familienfehde und Blutrache entnommen haben. Aber diese
konkrete Begebenheit wird von ihm in die Dimension eines
mythisch-zeitlosen Unereignisses erhoben. Werbung, Hochzeit, Entführung
und Tod des Rivalen finden in einem durch archaische Vorzeichen und
Symbole markierten Spannungsfeld statt, in dem weniger die einzelnen
Menschen als die zum Subjekt der Handlung verdichteten Mächte des Lebens
Verstrickung und Untergang der Handelnden verschulden. Der tragische
Konflikt entsteht, als durch eine Ehe ohne Liebe, die aus Stolz
geschlossen wurde, die natürliche Harmonie zwischen "Blut" und "Sitte",
Mysterium und Gesetz gestört wird. Dieser Konflikt kann nur durch
gewaltsamen Tod gelöst werden. |