Die Welt steht Kopf: nicht der Herr lenkt den Diener, sondern der
Diener den Herrn. Viel an Adel hat der junge Baron Jaromir nicht von
seinen Vorfahren übernommen, ihm gefallen am Erbe seines Standes vor
allem zwei Dinge: der Müßiggang und die Libertinage. Aber die Amouren
werden dem Ehemann von seinem Diener gründlich verpatzt, und ohne daß er
weiß, wie ihm geschieht, kehrt er auf den Pfad der Tugend zurück. Gleich
zwei ehemalige Geliebte hat sich der junge Baron Jaromir - inzwischen
verheiratet und Vater zweier Kinder - auf seinen Landsitz eingeladen.
Die alten Verhältnisse sollen neu belebt werden. Wenn da nur sein Diener
Theodor nicht wäre. Früher hat er seinem Herrn (wie Leporello dem Don
Juan) bei dessen amourösen Abenteuern beigestanden, aber dass die nun in
der Ehe fortgesetzt werden sollen, empört den Diener zutiefst. Er
kündigt seinem Herrn und verweigert sogar dessen Mutter, der Baronin, zu
der er zurückgekehrt ist, den Dienst. Er will erst wieder tätig werden,
wenn sie ihm freie Hand läßt, "die Aufsicht über das Ganze" erteilt.
Sie gewährt sie ihm, droht doch ohne sein Regiment dem Haus schon jetzt
das Chaos und es werden ja noch Gäste erwartet. In
Beaumarchais/Mozarts "Figaro" spielt ein Diener seinem Herrn zum Tanz
auf - am Vorabend einer Revolution. Auch Theodor vereitelt durch
Schliche und Intrigen die Pläne seines Herrn. Aber ihm geht es nicht um
einen Umsturz, er will "die Ordnung" wiederherstellen, die alte Ordnung.
(Presseaussendung des Wr. Burgtheaters, 2003) |