Kahlenberg im Sommer, Der

Untertitel: Von der Zahnradbahn zur Höhenstraße, Ein Querschnitt
Sendefolge:

Autor/Autorin: Tilde Binder
Bearbeitung:

Regie: Alfred Mahr
Regieassistenz:

Darsteller: Franz Deutsch
Ludwig Donath
Lilly Fröhlich
Richard Godai
Otto Löwe
Arthur Preiss
Ilse Rattin
Jenny Reingruber
Wilhelm Schich
Susi Witt
Musik:
Ausführende (Tätigkeit):
Tontechnik:

Erstsendung: 1937-08-17
Sendezeit:
Wiederholung:
Sendeanstalt: RAVAG I (bis 1938)
Abteilung:
Inhalt:

Von starkem Heimatgefühl beseelte Verse Ferdinand Saars aus den "Wiener Elegien" schlagen das Thema an. Der Dichter ergeht sich im Freien und sucht die Pfade, die zum Kahlenberg allmählich hinanführen. Da liegt die geliebte Stadt vor ihm und jubelnd ruft er aus: "Ja, du bist noch, o Wien! Noch ragt zum Himmel dein Turm auf, uralt mächtig Lied rauscht ihm die Donau hinan." Der Kahlenberg ist, wie Richard Kralik sagt, "der rechte Vater der Wienerstadt, wie die Donau ihre Mutter ist." Auch nach der Geschichte darf er als Vater von Wien gelten, denn hier droben hatten sich in grauer Vorzeit die Römer mit ihrem Wartturm eingenistet, und hier oben stand bis in die Türkenzeit die Stadtfeste, von der aus Wien nicht so selten Schutz und Rettung kam. In den schönen Jahren vor dem Weltkrieg führte die Zahnradbahn von Nußdorf über Grinzing und Krapfenwald zur Höhe empor. Versunkene Tage werden in einer kurzen Szene wieder lebendig: ,der kleine Franzl sitzt aufgeregt mit Eltern und Großmutter auf den treppenförmig ansteigenden Bänken des Wagens; das knurrende Zahnrad, die Rüttelbewegung der dickbäuchigen Berglokomotive, der Blick auf die sonnige Landschaft und die Erwartung kommender Genüsse in Buden und auf Ringelspielen wirken gewaltig auf die kindliche Phantasie. Und dann kommen die Zeiten, in denen die Zahnradbahn nicht mehr ging und der Kahlenberg in einen Dornröschenschlaf versank. Aber schön war es auch damals oben und schon gar, wenn man zu zweit, wie das junge Paar Anselm und Therese in der Erzählung "Der Narr vom Kahlenberg" von Joseph August Lux, über Höhen und Täler, Wesen und Wälder wanderte, und am Abend beglückt auf das in tausend Lichtern strahlende Wien blickte. Melodisch klingen Verse von Max Mell und Anton Wildgans auf, und eine kleine Szene - Franzl ist nun schon ein junger Bursch -fängt die Stimmung weh dramatisch ein. Prophetisch mutet der Wunschtraum Hermine Cloeters aus dem Jahre 1911 an, ,,wie herrlich das wäre, wenn eine prachtvolle Höhenstraße vom neu belebten Cobenzl über den Kahlenberg und weiter bis auf den Leopoldsberg gebaut würde. Aber wann wird der Prinz kommen, der das Dornröschen ,Kahlenberg' erweckt?" - Der Wunsch ist in unseren Tagen Wirklichkeit geworden, und nun fährt Franz mit seinem Annerl und der alten Mutter im Autobus auf der herrlichen Höhenstraße hinan, denn immer gleich bleibt bei allen Generationen die Liebe der Wiener zu ihrem Kahlenberg
zit.n.: Radio Wien, 13.08.1937, S. 04


Digitalisat(e): Manuskript
Weiterführende Angaben:  
interne Quellen:
Rundfunkreise durch Österreich, aus: Radio Wien, 13.08.1937, S. 01 
Inhaltsangabe, aus: Radio Wien, 13.08.1937, S. 04 
Radioprogramm, aus: Radio Wien, 13.08.1937, S. 16
Radioprogramm, aus: Radiowelt, 15.08.1937, S. 16
externe Quellen: Radioprogramm aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek, Reichspost, 17.08.1937, S. 12
Bemerkungen: Aufkleber am Cover (in blau)
Archivstatus: Inventarnr.: 001_1072, Umfang (Seiten Scans): 35
Patenschaft: Patenschaft: Christian Reder, RD Foundation Vienna - www.rd-foundation-vienna.org  


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