Dieses letzte Stück des 1939 im Konzentrationslager Buchenwald
umgekommenen, politisch engagierten Autors und Kabarettisten beruht auf
einer Zeitungsnotiz, nach der tatsächlich eine Bande von Schwindlern
durch Aufmachung einer "Astorischen Gesandtschaft" in London
leichtgläubigen Menschen Geld aus der Tasche gelockt haben...
"Astoria"
ist ein Spiel von dem im abstrakten Staatsbetrieb heimatlos gewordenen
Bürger, von der Fragwürdigkeit einer Gesellschaft, für deren
Arbeiterschaft der Begriff des Staates und jener der Heimat nicht länger
vereinbar sind. (Jarka)
Die Rahmenhandlung des "Märchens aus der
Systemzeit" spielt auf der Landstraße, frei nach Nestroys
"Lumpazivagabundus". Zwei Arbeitslose beschließen, ihr Glück zu machen.
Die Gräfin Gwendolyn ist auf der Suche nach einem Staat, den sie ihrem
senilen Gatten zum Geburtstag schenken möchte. Der ausgesteuerte Hupka
schlägt nun vor, einen Staat ohne Land zu gründen. Der Graf wird als
Außenminister eingesetzt, die Spitzen der Londoner Gesellschaft zu einem
Botschaftsempfang geladen. Vor der astorischen Botschaft drängen sich
unterdessen arme Menschen, um ein Visum in jenes glückliche Land zu
erhalten. Hupka beginnt ein verbrecherisches Spiel mit der letzten
Hoffnung verzweifelter Flüchtlinge. Schließlich bereut Hupka, doch der
Staat Astoria, reduziert auf den Staatsapparat, lebt weiter. |