(Produktion NWDR Hamburg 1952) Ein entsprungener Zirkustiger
erzählt von seinen Wandlungen und Verwandlungen unter den Menschen. Er
befindet sich in tiefem Zweifel über die eigene Identität, da er doch
jedesmal die Natur derer annahm, die er fraß oder in die er sich magisch
hineinversetzte. Nicht genug damit, wird seine Krise noch verschärft
durch diverse Eigenschaften der Menschen: die Bestie spricht
gleichzeitig aus verschiedenen Mündern, und so herrscht an Irrungen und
Wirrungen kein Mangel. Heinz Piontek schrieb über Günter Eichs
Hörspiel u. a.: "... Jussuf führt uns das Rätselhafte der Existenz
wieder vor Augen, die Fragwürdigkeit der Identität ..." Das 1952
entstandene Hörspiel zählt zu den besonders komödiantischen Stücken
Günter Eichs. Dem Regisseur Kurt Reiss gelang damals - durch den
souveränen Umgang mit den Mitteln des Mediums - eine bis heute als
herausragend geltende Hörspielinszenierung. Günter Eich, geboren
1907 in Lebus/Oder, hat als führender Hörspielautor der 50er und 60er
Jahre die Kunstform des Hörspiels maßgebend geprägt. Er war
Gründungsmitglied der "Gruppe 47". 1952 erhielt er den "Hörspielpreis
der Kriegsblinden" und 1959 den "Georg-Büchner-Preis". |