Bei einer Übernachtung in einem Kloster nahe Warschau erfährt ein
reisender deutscher Ritter - aus dem Munde eines Mönches, in einem
grauenhaften Traum -, wie der Ehebruch einer jungen Frau und die
Eifersucht ihres Mannes das Leben dreier Menschen zerstört haben. Elga,
vermählt mit dem eher verschlossenen und grüblerischen Grafen
Starschenski - die für ihn die ganze Welt ist: "Sehend und frei hat sie
mich gemacht" -, hintergeht den älteren Mann. Starschenski überführt den
Liebhaber Elgas, ihren Vetter Oginski, läßt ihn von seinem
Hausverwalter und Verttrauten töten und konfrontiert seine Frau mit dem
Ermordeten. Voll Haß und Ekel wendet sich Elga von ihm ab. Was sich wie
ein antiquierter Opernstofff ausnimmt, gewinnt in der
Hörspielinszenierung eine Atmosphäre äußerster Unheimlichkeit und
Bedrohlichkeit, wie in einem Psycho-Thriller... (RIAS-Programmheft)
Gerhart
Hauptmann hat für sein Bühnenstück "Elga" Franz Grillparzers Erzählung
"Das Kloster bei Sendomir" verwendet. Es ist die Geschichte eines
polnischen Edelmannes aus dem 17. Jahrhundert. Er ist verheiratet mit
der bedeutend jüngeren und etwas leichtsinnigen Elga, die von ihm
abgöttisch geliebt wird. In seinem Glück will er zunächst nicht
begreifen, daß sie ihn ständig betrügt. Mit Hilfe des ihm treu ergebenen
Dieners verschafft er sich fast wider Willen Gewißheit. Seinem
überschwenglichen Glück entspricht die maßlose Verzweiflung. Nur so ist
die grausame Rache zu verstehen, die er an Elga und ihrem Liebhaber
nimmt. (SWF-Programmheft) |