Leonce und Lena ist nicht nur ein literarisches Meisterwerk, sondern
auch eine frühe, noch heute zeitgemäße Rebellion gegen die entleerte
"Vernunft" der konformen Welt, die als starrer, grotesker Mechanismus
empfunden wird. Die Geschichte des Prinzen Leonce, der den Befehlen
seines Vaters, des dümmlichen Königs Peter, zu entfliehen trachtet und
in der anfangs verschmähten Prinzessin Lena sein Ideal findet, ist voll
übermütigen Witzes und ironischer Pointen. Es lebte im Reich Popo einmal ein Prinz namens Leonce und im Reich
Pipi eine Prinzessin namens Lena; die sollten heiraten, um aus den
Reichen Pipi und Popo eine Großmacht zu machen. Da sie sich dem Willen
ihrer Väter aber nicht beugen wollten - einmal, weil sie eine
unüberwindliche Abneigung gegen staatspolitische Notwendigkeiten hatten,
andererseits, weil sie sich auch gar nicht kannten - flohen sie vor
einander. Das Schicksal aber wollte es, dass Italien ihre gemeinsame
große Sehnsucht war, und so konnte es nicht ausbleiben, dass sie sich
schließlich trafen und unsterblich in einander verliebten. Ohne sich zu
erkennen, kehrten sie schließlich in ihr Heimatland zurück, um am Hofe
des Königs, als Marionetten verkleidet, ihre Hochzeit zu feiern. (SDR-Programmheft) |