Mit der Figur des Infanteristen Woyzeck hat Büchner eine geschundene
menschliche Kreatur der untersten Schicht geschaffen, deren Leben ein
einziger Aufschrei ist.
Der kleine Soldat Woyzeck wird
systematisch physisch und psychisch von seiner Umwelt verstümmelt. Sein
Hauptmann quält ihn mit ungerechten moralischen Vorhaltungen, Marie,
seine Geliebte, betrügt ihn, und von einem Arzt wird er als
medizinisches Versuchsobjekt missbraucht. Als er seinem Rivalen im
Ringkampf unterliegt, gibt er auf: er verschenkt seine Habseligkeiten,
ersticht Marie, macht einen letzten Besuch im Wirtshaus und ertränkt
sich danach in einem Teich. Erst 1913, hundert Jahre nach Georg Büchners Geburt, wurde das
nachgelassene Dramen-Fragment "Woyzeck" in München uraufgeführt. Wie
kein anderes Werk des 19. Jahrhunderts hat es auf die
Dichtungsgeschichte des 20.Jahrhunderts eingewirkt, und immer wieder
haben sich große Regisseure an diesem Spiel um den armen, vom Schicksal
und von den Mitmenschen getretenen und verratenen "Geringsten unter den
Menschen", Woyzeck, versucht. Fritz Zecha gestaltete in der Spielzeit
1970/71 am Grazer Schauspielhaus eine beispielhafte Aufführung von
Georg Büchners "Woyzeck". Für die Hörspiel-Aufnahme dieses Stückes
gelang es, die wichtigsten Rollen wiederum mit jenen Schauspielern zu
besetzen, die seinerzeit am Grazer Theater die gleichen Rollen gespielt
hatten. |