Der 1967 verstorbene französische Schriftsteller Marcel Aymé verband
in seinem originellen und vielfältigem Werk, das Romane, Novellen,
Tiermärchen und Dramen umfaßt, humoristische und satirische Züge mit
skurriler Einbildungskraft. Aymé konnte ebenso einem deftigen Realismus
Ausdruck geben wie - besonders für Kinder - phantastische Erzählungen
von zarter Poesie entwickeln.
In "Die Verlobung" schlägt der
Marquis nach dem Mittagessen einen Spaziergang im Park vor. Unter den
Gästen ist auch der Bischof und sein Patenkind, die hübsche Ernestine,
die sich langweilt.Die Beschaulichkeit des Spaziergangs wird jäh
unterbrochen, als sich der nackte Oberkörper eines schönen Jünglings von
17 oder 18 Jahren aus einem Gebüsch hervorschiebt und der junge Mann
kurz danach in voller Nacktheit vor den Spaziergängern steht, die vor
Schock erstarren: Der Oberkörper mündet in den Rumpf eines
Apfelschimmels. Und dann geht alles blitzschnell. Der hübsche Kentaure
Aristide und Ernestine finden aneinander Gefallen, gestehen einander
ihre Zuneigung, verloben sich und äußern Heiratsabsichten. Während die
Spaziergesellschaft noch über die Möglichkeit und Unmöglichkeit dieses
Ansinnens debattieren, reitet Ernestine auf Aristide aus. Beide sind
selig. Der Glückszustand währt allerdings nur bis zu dem Augenblick, als
... ja, das sei noch nicht verraten! |