Die Fünsinger hatten einen Roßdieb erwischt und der sollte ganz selbstverständlich für jene Zeit gehängt werden. Den Gescheiten von Fünsing kam aber doch das ernste Bedenken, dass bei der Hinrichtung das Getreide in Gefahr kommt, zertreten zu werden. Den Dieb bis nach der Ernte einz usperren, wäre eine kostspielige Angelegenheit gewesen und so kamen die Fünsinger auf den wirklich guten Einfall, den Dieb bis nach dem Schnitt zu beurlauben und ihm das Versprechen abzunehmen, zur rechten Zeit sich einzufinden. Feierlich versprach der Roßdieb alles, was man von ihm wollte. Unbemerkt nahm er noch den Rock eines Bauern und einen Ziegenbock mit, um das Gestohlene auf dem Münchner Tandelmarkt zu verkaufen. Zur vereinbarten Zeit finden sich die Fünsinger wieder z.usammen, um den Roßdieb zu erwarten. Einer der Bauern erkennt nun zu seinem Schrecken, dass er bei einem Besuch im München vom Roßdieb seinen eigenen Rock erstanden hat. Da er überdies heimlich noch ein Paar Handschuhe mitgenommen hat, geraten die Fünsinger hart aneinander, denn jeder der Bauern weiß vom andern ein Diebsstücklein zu erzählen. Eine wüste Schlägerei bricht los - da erscheint der Roßdieb, der alles mit angehört hatte. Da nun, "wo ein Dieb den anderen bestohlen hatte", gibts einen friedlichen Ausgleich und "daß Gleich und Gleich zusammenwachs im Dorf zu Fünsing, wünscht Hans Sachs". zit. n.: Radio Wien (10.02.1933, S. 21)
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