Zum erfolgreichen Abschluß des Weihnachtsgeschäfts überreicht die
Direktion eines großen Kaufhauses den Angestellten "als Zeichen der
Wertschätzung" ein Fläschchen "Qualitäts-Branntwein". Ausgenommen sind
ausländische und nicht ständig beschäftigte Mitarbeiter - wie die
Putzfrau Maria, deren Arbeit erst beginnt, als die übrigen Angestellten
das Kaufhaus verlassen haben, und der Nachtwächter Josef. Beide sind
eigentlich schon pensioniert, bessern aber als vorweihnachtliche
Aushilfskräfte ihre Renten auf. Kurz vor der "Heiligen Nacht" kommen sie
in dem leeren Kaufhaus ins Gespräch, erzählen einander die Stationen
ihres Lebens, ihre Wünsche und Träume, gescheiterte und bewahrte
Hoffnungen, politische und private Kümmernisse. So entsteht ein Portrait
zweier einsamer Menschen von der Rückseite der Wohlstandsgesellschaft,
die schließlich versuchen, einander in einem spontanen, illegalen "Fest
der Liebe" etwas von jener "Wertschätzung" zukommen zu lassen, die ihnen
die konsumorientierte Mitwelt versagt. "Das Bild, welches die
Gesellschaft von alten Menschen hat, wird am wenigsten von den Alten
selbst bestimmt. Die Werbung entdeckt sie als 'spezifische
Käuferschicht', das Fernsehen macht sie zu fröhlichen 'Senioren'... Ich
möchte Ihnen keine Geschichte 'über' alte Menschen erzählen, ich möchte
Ihnen Geschichten, Erinnerungen, Erzählungen, die ich von alten Menschen
gehört habe, weitererzählen". (Der Autor) |