Das Gespräch zwischen zwei Männern, einem älteren und einem jüngeren,
findet in einem Bahnhof in der Nähe von Paris statt, beide warten auf
denselben Zug. Bahnhöfe helfen vielen Leuten zu denken und mit ihren
Problemen fertig zu werden. Es sind Grenzsituationen zwischen dem
kleinen, bescheidenen Reich, in dem des Einzelne regiert, und dem Reich
der Vielen, in das man, aufgenommen, unsichtbar wird – ein Zug stellt
die Verbindung her. Die eigene Ruhelosigkeit vergeht in der allgemeinen.
Das macht die Faszination des Bahnhofs aus: Hier ist der Ort, das
Schicksal über sich entscheiden, gewinnen zu lassen oder – selbst zu
gewinnen. Der Alte hat seine Frau nach dreiĂźig Jahren Ehe verloren. In
seiner Einsamkeit flĂĽchtet er irgendwohin, um Trost zu finden, den ihm
der Zufall zuspielt. Er geht zum Bahnhof, er setzt sich neben einen
jungen Mann, um ihm seinen Kummer zu erzählen. Plötzlich ergibt sich
eine überraschende Wendung: Der bisher so geduldige, wortlose Zuhörer
stellt nun selbst Fragen, aggressiv, bohrend, vorbehaltlos nach der
Wahrheit forschend. Er erschĂĽttert die Selbstsicherheit des Alten, prĂĽft
die Echtheit der vorgetragenen GefĂĽhle und zwingt ihn so, sich nicht
mit gefälliger und zufriedenstellender Wehleidigkeit weiterzuhelfen,
sondern einen neuen Weg einzuschlagen und zum Leben zurĂĽckzufinden. |