Er ist am Leben gescheitert. Was er auch anpackte, es mißlang ihm.
Stets machte er die anderen dafür verantwortlich; dabei wußte er doch
genau, daß er selber ganz allein schuld war. Statt sich zu ändern,
begann er zu trinken. Schließlich lief ihm seine Frau davon, und zuletzt
verlor er sogar seine Stellung! Jetzt sieht er nur noch einen Ausweg:
Selbstmord! Unzählige Male hat er sich das vorgenommen und es überall
herumerzählt. Die Leute lachten ihn aus. Sie fanden seine
>Ich-mache-Schluß-Erzählungen< lustig. Sie kannten ihn ja! - Jetzt
steht er auf dem Kirchturm: Ein Häufchen Elend, dem der Mut zum Leben
und zum Sterben fehlt. Er will springen und zögert doch immer wieder.
Hinuntergehen und ein neues Leben beginnen? Niemals! Dann schon lieber
springen! Hermann Moers macht uns in seinem Hörspiel zu Zeugen dieses
verzweifelten Kampfes. Die Tauben, die im Kirchturm nisten, belauschen
die Monologe des Selbstmörders. Sie verstehen zwar seine Sprache nicht,
aber sie beobachten jede Bewegung und Gefühlsregung des Mannes. Sie
deuten und mißdeuten sie aus ihrer teilnahmslosen Vogelperspektive. |