Kurt Weills "Happy End" entstand nach der "Dreigroschenoper" nach einem
Stoff von Elisabeth Hauptmann, die schon an der "Dreigroschenoper"
mitgearbeitet hatte und die unter dem Pseudonym Dorothy Lane das Buch
schrieb. "Happy End" ist ein echtes Nebenwerk der "Dreigroschenoper",
geblieben ist die Mischung aus Keßheit und parodierter Sentimentalität,
aus kaltschnäuziger Boxerhärte und gefühlvoller Zärtlichkeit, geblieben
ist endlich auch jenes dramaturgisch ausgesucht raffinierte Produkt aus
Verbrecherromantik und durchrationalisiertem Geschäftsbetrieb, als das
sich in der "Dreigroschenoper" das Unternehmen Mr. Peachums, hier das
Etablissement des Bill Cracker und seiner "Die Fliege" genannten Chefin
präsentiert. Hier aber ist "alles dezent". Die Songs haben den
Bänkelton Bert Brechts, sie haben die rhytmische Motorik, die klangliche
Farbigkeit und vor allem die schlagerhafte melodische Prägnanz Kurt
Weills.
Frau Navratil klagt Frau Hofer ihr Leid: ihr Mann hat sie mit ihrer
besten Freundin, der sie über alles vertraute, betrogen und ihr das
gesagt. Sie ist verzweifelt - aber Frau Hofer weiß Rat und und Hilfe -
das "Happy end" ist allerdings recht makaber und überraschend... In der Hochzeitsnacht läßt der Bräutigam in innerem Monolog und
Rückblenden noch einmal die Ereignisse bis zur Hochzeit und die
enttäuschende Feier an sich vorüberziehen. Die Wirklichkeit stimmt weder
mit dem Happy End in einem Roman oder Film überein noch mit seinen
eigenen Erwartungen.
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