Die heilige Johanna, Heldin und Mittelpunkt fast schon unzähliger
Theaterstücke und Romane, ist in diesem Stück ein Symbol für Leid und
Opfer derer, die im Laufe der Jahrhunderte aufbegehrten gegen Unrecht,
Willkür und Zwang. Es sind die Geopferten, die Leidenden, die dem Pöbel
und Sadisten Vorgeworfenen, für die hier ein Requiem gehalten wird.
Johanna ist nicht tot, sie lebt mitten unter uns, immer wieder geboren,
in immer neuen Gestalten verfolgt, verfemt und verbrannt. Ihr Leiden
wird von denen, die Denkmäler errichten wollen, verfälscht. Okopenkos
Hörspiel ist also alles andere denn eine Heroisierung einer Heldin oder
eines Nationalmonuments. |