Sohn, Der

Untertitel: Ein Drama in fünf Akten
Sendefolge:

Autor/Autorin: Walter Hasenclever
Bearbeitung:

Regie: Herbert Fuchs
Regieassistenz:

Darsteller: Wilfried Baasner (Herr von Tuchmeyer)
Clemens Eich (der Freund)
Brigitta Furgler (das Fräulein)
Helmut Kahn (Fürst Scheitel)
Dolores Schmidinger (Adrienne)
Georg Schuchter (der Sohn)
Eugen Stark (der Hauslehrer)
Curth Anatol Tichy (der Kommissar)
Eduard Wildner (Cherubim)
Klausjürgen Wussow (der Vater)
Musik: Herbert Seiter
Ausführende (Tätigkeit): Hans Klement (Schnitt)
Tontechnik: Hans Klement

Erstsendung: 1981-06-13
Sendezeit:
Wiederholung:
Sendeanstalt: ORF
Abteilung:
Inhalt:

Bei einer Abendunterhaltung kommt die Rede auch auf das Thema "Nächstenliebe" und "Opferbereitschaft". Ein anwesender Arzt erinnert sich an ein diesbezügliches Erlebnis, bei dem er Zeuge eines "außerordentlichen Beispiels von Mutterliebe" wurde.
Psychoanalyse, literarisch erfunden und formuliert: Nach dem Mordanschlag ihres Sohnes mit einer Hacke auf sie, motiviert Frau Eberlein die Tat damit, daß sie selbst das Neugeborene in der ersten Lebensnacht mit Kissen ersticken wollte.

 

Die verrückte Frau Nickel, wie die Nachbarn sie nennen, geht Tag für Tag auf den Bahnhof, um ihren in Rußland vermißten Sohn zu erwarten, in den sie von Jugend auf die größten Hoffnungen gesetzt hat. Ein heruntergekommener Tagedieb, der auf dem Bahnhof herumlungert, vermag ihr Vertrauen zu erringen und wird von der Mutter in wahnwitzigem Entschluß mit dem vermißten Sohn identifiziert. Er nutzt brutal die verblendete Liebe der alten Frau aus und verläßt sie, nachdem sie ihre letzte Habe verkauft hat. Als die verstörte Mutter nun wirklich die Nachricht von der Heimkehr ihres Sohnes bekommt, verleugnet sie ihn.

 

Das 1914 erschienene und 1916 in Prag uraufgeführte Drama des deutschen Expressionisten Hasenclever, der für die deutsche Jugend jener Zeit der Prototyp des politischen Dichters war, wurde von Kritik und Publikum als Ausdruck einer revoltierenden jungen Generation begeistert aufgenommen. Der Sohn, eben bei der Matura durchgefallen, lebt seinen unstillbaren Drang
nach Freiheit und Menschlichkeit in ekstatischen Emotionen aus, rebelliert gegen den Vater, der ihm die Freiheit verweigert, weil er unfähig ist, die durch Tradition und Konvention sanktionierte Autorität preiszugeben. Der Konflikt eskaliert bis zum versuchten Vatermord, zu dem es jedoch nicht kommt, da der Vater vorher tot zusammenbricht.


Weiterführende Angaben:  
interne Quellen:  
externe Quellen:  
Bemerkungen: Rowohlt Theater Verlag unbeschriebenes Kartoncover
Archivstatus: Inventarnr.: 001_4197, Umfang (Seiten Scans): 108
Patenschaft:  


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