An einem keineswegs besonderen Tag schlägt die Übersensibilität von
Jeanne, einer glücklich verheirateten jungen Frau mit einem Kind, in
eine fast gespenstische Begabung der Vorahnung um. Plötzlich wird ihr
der von Gewalt bestimmte Zustand der Welt bewußt. Doch ihre Umgebung
scheinen die Symptome einer auf Untergang zielenden Katastrophe nicht zu
interessieren. Auch ein Psychiater kann Jeanne nicht helfen und ihre
eigene Katastrophe, die zugleich den Untergang unseres Planeten
bedeutet, nicht verhindern. Mit 29 Jahren schrieb Marlen Haushofer ihr erstes dramatisches Werk,
das Hörspiel "Die Überlebenden". Es wurde 1955 vom damaligen Dramaturgen
der Bremer Hörspielabteilung, Günter Bommert, als "Studiosendung" -
einer Reihe für junge Autoren - inszeniert und am 20. Juli dieses Jahres
ins Programm genommen. Ein sonderbares Quintett hat sich zum dritten
Hochzeitstag von Franz und Anna eingefunden. Neben dem Ehepaar, dem
lethargisch freudlosen Mann und der rückwärts gewandt lebenden Frau,
stehen der trotz seiner tödlichen Krankheit lebensfrohe Theo, das
ältliche Fräulein Anreither, das stickend das Vergessen besserer Zeiten
vorantreibt und Maria, die Siebzehnjährige, die sich nach schlimmer
Kindheit auf das Leben freut. Jeder hilft jedem bei der Benennung seiner
Angst - und damit bei ihrer Ãœberwindung. |