Adalbert von Chamissos Erzählung von Peter Schlemihl, der seinen
Schatten an den "Grauen" verkaufte und schließlich ein Weltwanderer und
Forscher wurde, ist als Bekenntnis des Dichters zur exakten
Naturwissenschaft und als Verzicht auf weitere Auseinandersetzung mit
der Unendlichkeit des spekulierenden Geistes gedeutet worden. Hier setzt
dieses gedanken- und problemreiche Spiel ein. Schlehmils Meinung, daß
er auch ohne seinen Schatten – ohne dieses Symbol für Liebe und Glauben,
das Wunderbare und das Schöne, kurz, für alles, was vorhanden und
dennoch in einem bestimmten Sinne unwirklich – ein erfülltes Leben
führen könne, ist eine Scheinlösung. Der "Graue" ist weiterhin am Werk.
Gerade die Naturwissenschaft hat sich in unseren Tagen als seine
mächtigste Dienerin erwiesen. An den Wänden von Hiroshima kann man die
Schatten fliehender Menschen sehen. Hier sind die Menschen ohne ihre
Schatten in die Ewigkeit eingegangen. Der "Graue" wird triumphieren,
falls der Mensch ihm nicht dadurch Einhalt gebietet, daß er sich seinen
"Schatten" bewahrt. Schlemihl ist nur mit seinem Schatten existent. |