Büchner wählte für sein Drama einen Ausschnitt aus der Spätphase der 
Französischen Revolution - zehn Tage im März und April 1794 -, in der 
sie in Diktatur und blutigen Despotismus umzuschlagen beginnt. Nachdem 
alle gemässigten Gruppierungen ausgeschaltet worden sind, beginnen die 
Grabenkämpfe unter den Jakobinern (Ende 1793/Anfang 1794); die Handlung 
setzt kurz nach der Eliminierung der Hébertisten (der eigentlich 
radikalsten Fraktion) ein und endet mit derjenigen der Dantonisten, die 
sich nun von Robespierres harter Linie zu distanzieren begannen, 
obgleich sie lange Zeit alle Gewaltmassnahmen mitverantwortet hatten.  Das
 Stück gründet auf ausführlichen Studien zur Geschichte der 
Französischen Revolution, und aus den Quellen flossen etliche 
Originalzitate in den Text ein. Büchner selbst beurteilt die Vorgänge 
nicht unmittelbar. In der Gestalt Dantons schlägt sich jedoch seine 
Skepsis gegenüber dem Ideal des autonom handelnden Individuums nieder. 
Sein Protagonist bezeichnet die Geschichte als fatalistischen Prozess, 
der zu immer neuen Leiden führt und der - scheinbar - determiniert, 
vorherbestimmt verläuft. "Puppen sind wir, von unbekannten Mächten am 
Draht gezogen."  Das Drama entstand in den ersten Monaten des Jahres 
1835 in "höchstens fünf Wochen", während Büchner wegen der Gründung der 
"Gesellschaft für Menschenrechte" und der Veröffentlichung seiner 
radikal sozialistischen Flugschrift "Der hessische Landbote" 
polizeilicher Verfolgung ausgesetzt war. Unmittelbar nach Abschluss des 
Manuskripts konnte er nur durch schnelle Flucht der Verhaftung entgehen.
 (BR-Programmheft)  |