Der Bürger Monsieur Jourdain ist reich und dumm. Weil er reich ist,
kann er sich einen Musik-, Tanz- und Fechtmeister leisten und sogar
einen Philosophen. Doch weil er dumm ist, nutzt der Unterricht nichts,
und Monsieur Jourdain fällt auf alle herein, die ihm schmeicheln und die
ihm Zugang zu den adligen Kreisen versprechen. Der Graf Dorante hat
einen Titel, aber er hat kein Geld. Das bekommt er von Jourdain, der in
seiner maßlosen Selbstgefälligkeit sogar glaubt, die Baronin Dorimène
mit Hilfe von Dorante für sich einnehmen zu können. Und natürlich möchte
Jourdain auf keinen Fall, daß seine Tochter Lucile den bürgerlichen
Cléonte heiratet. Eine große Maskerade, in der Cléonte als Sohn des
Großtürken, als "Mamamouchi", auftritt und um die Hand von Lucile
bittet, führt schließlich nicht nur zur Vermählung eines bürgerlichen,
sondern auch eines adligen Paares. Graf Dorante und Baronin Dorimène
wollen sich ebenfalls als Ehepaar versuchen. Molières
heiter-satirische Ballett-Komödie wurde, mit der Musik von Jean-Baptiste
Lully, 1670 uraufgeführt. Die türkische Maskerade am Schluß des Stückes
war ein Wunsch von Ludwig IX. Er wollte sich auf diese Weise an der
Überheblichkeit eines türkischen Gesandten rächen, der sich nicht
ausreichend vom Versailler Glanz beeindruckt gezeigt hatte. (SDR-Programmheft) |