Das Stück spielt in der Zeit von 1398 bis 1400. König Richard II.
schickt seinen Vetter Heinrich Bolingbroke, Herzog von Hereford, für
sechs Jahre in die Verbannung. Bolingbroke kehrt jedoch innerhalb eines
Jahres mit einer Streitmacht zurück, usurpiert die Krone, läßt Richard
ermorden und besteigt als Heinrich IV. den Thron. Shakespeare ging es
weniger um historische oder politische Bezüge, als vielmehr um die
minutiöse Charakterzeichnung zweier ebenbürtiger Gegner aus königlichem
Geblüt, die sich auf geradezu faszinierende Weise ähnlich sind. Beide
versuchen ihre Herrschaft durch einen Mord zu festigen (Richard durch
Gloucesters Tod, Bolingbroke durch Richards), und beide müssen ihre
Herrschsucht mit Unfrieden, Aufstand und Bürgerkrieg bezahlen (Beginn
der Rosenkriege). |