(Sendung erfolgt in der Reihe "Texte - Neue Literatur aus Österreich", Ö 1, 21.00h)
Michael
Hammerschmids Stück "Die Stimme" läßt eine einsame Stimme sprechen, die
sich von ihrem Körper getrennt hat und nun einen neuen sucht. Ihr
Monolog richtet sich direkt an die Radiohörerinnen und -hörer, in denen
sie potentielle Resonanzkörper sieht, und die sie so geschickt wie
möglich für sich einzunehmen versucht. Dabei erzählt sie von sich,
manchmal eingebildet und stolz, dann auch frech, unsicher, ja nahezu
verzweifelt oder aber verträumt und spricht dabei ganz die Sprache
philosophierender Poesie. Denn Die Stimme ist nicht nur ein Stück über
die Qualitäten eines menschlichen Organs, über Isolation und Trennung,
sondern ebenso über das Radio und seine Bedingungen oder allgemeiner,
über Medien und ihre Möglichkeiten und Grenzen.
Michael
Hammerschmid, geb. 1972 in Salzburg, promovierte in Germanistik, schrieb
neben literaturwissenschaftlichen Arbeiten und Gedichten das Hörspiel
"Candide und Belphegor", das ebenfalls vom ORF produziert wurde
(Erstsendung: 19.8.2001). Hammerschmid lebt zur Zeit in Durham (North
Carolina, USA).
AKM-Angabe: "Pergament" Christoph Theiler (Manus), 1'50 |