Es ist Heiliger Abend, irgendwo am Eisernen Vorhang gehen zwei
Grenzposten ihren Streifenweg, ein älterer Mann und ein junger. Der
junge ist ganz im Dienst, der ältere erinnert sich an frühere
Weihnachten, und er schaut zum Berghang hinunter nach links ins andere
Land, da brennen Lichter, da ist es hell. Vielleicht geht ihm erst in
dieser Nacht der Sinn des Weihnachtsfestes auf, er hat große Schuld auf
sich geladen und bekennt es, um den jungen zu warnen, ebenfalls ein
Opfer politischer Verirrungen zu werden. Aber der junge schlägt die
Warnung in den Wind: "Ich weiß, daß Ihr Älteren unzufrieden seid. Aber
das macht nichts. Ihr sterbt aus." Sie ahnen beide nicht, daß sie kurz
vor einer Bewährungsprobe stehen, daß in der verfallenen Hütte am Hang
über ihnen ein Kind geboren wird. Lisa und Martin sind in der Hütte
untergekrochen, auf der gefährlichen Flucht ins andere, hellere Land.
Als drüben die Glocken zu läuten beginnen, als ihre Stimmen mächtig den
Berg herausdröhnen, will der junge Grenzposten die Hütte anzünden, zu
Ehren des Teufels. Er tritt in die Tür ein und steht mit seinem älteren
Kameraden gebannt an der Schwelle: Ein Kind wurde geboren, in der Nacht,
in dieser Nacht, und es liegt nun an ihnen, ob über der Hütte ein Stern
leuchten wird. |